Aus dem Ortsverband

Solidarität zeigen – Leave no one behind

Humanität und Solidarität sind in Zeiten von Corona oft benutzte Begriffe. Wir sind solidarisch mit den Menschen aus Risikogruppen und gehen beispielsweise für sie einkaufen. Wir sprechen über Humanität in Zusammenhang mit den vielen Covid-19-Toten in Bergamo und der Notlage des italienischen Staates. Wir sind froh, dass wir „Glück gehabt“ haben in der Corona-Krise bzw. der ersten Infektionswelle und würden uns dafür gerne auf die Schulter klopfen – lassen es zugunsten der Einhaltung der Hygieneregeln aber lieber.

Was bedeuten aber „Glück haben“, Solidarität und Humanität für uns in Bezug auf Menschen, die auf der Flucht sind; 20.000 Menschen, die an den europäischen Außengrenzen in Flüchtlingslagern leben, die eigentlich nur für 3.000 Menschen Platz bieten? Diese Menschen haben einen Wasserhahn pro 1.000 Bewohner*innen. Sie haben keine Möglichkeit, Social Distancing und Abstandsregel einzuhalten.

Die Fraktion von Bündnis 90/die GRÜNEN in Forst hat dazu einen Antrag in den Gemeinderat eingebracht, der fordert, dass die Gemeinde Forst sich mit Menschen auf der Flucht und den Zielen der Initiative Seebrücke solidarisch zeigt und zum „Sicheren Hafen“ wird. Leider ohne Erfolg. Auch die GRÜNEN auf Kreisebene sind mit demselben Antrag an den Kreisrät*innen und Landrat Dr. Schnaudigel gescheitert. Die Argumentation: Dieses Thema muss an anderer Stelle entschieden werden.

Stimmt. Dieses Thema muss an anderer Stelle entschieden werden. Allerdings entscheiden wir auf Kommunal- und Kreisebene eben auch, ob wir solidarisch und human handeln möchten und, ob wir ein Zeichen setzen und die aktuelle Praxis der Bundesregierung befürworten oder anprangern möchten. Das ist eine Gewissensentscheidung. Und wenn die Entscheidung auf EU- bzw. Bundesebene seit Jahren nicht getroffen wird, dann müssen wir auch ein Zeichen von unten setzen. Denn die menschliche Katastrophe im Mittelmeer darf nicht weitergehen. Besonders schutzbedürftige Menschen, beispielsweise unbegleitete Kinder, Schwangere, alleinreisende Frauen, Alleinerziehende, Kranke und schwer Traumatisierte müssen schnellstmöglich evakuiert werden.

Die Corona-Krise verschärft die Situation gerade dramatisch. Geflüchtete sind dem Virus in Lagern und Sammelunterkünften schutzlos ausgeliefert. Die Aufnahme von 47 Kindern in Deutschland erscheint gegenüber der möglichen Einreise von 80.000 Erntehelfer*innen und der Rückholaktion von rund 200.000 Urlauber*innen wie eine Farce.

Doch was können wir tun?

Unterschreibe die Petition der Kampagne Leave no one behind auf Change.org.

Es gibt die Möglichkeit, über die Kampagne Leave no one behind direkt an Organisationen zu spenden, die in Griechenland vor Ort und finanzielle Unterstützung benötigen sind.

Bleibe informiert über die Seite www.seebruecke.org.