Forst wird keine Fair-Trade-Town
Der SPD-Antrag, dass Forst der Fair-Trade-Towns-Kampagne beitreten möge, stand auf der Tagesordnung der ersten Gemeinderatssitzung nach den Sommerferien. Ziel der Kampagne ist es, den fairen Handel auf kommunaler Ebene zu fördern. In dieser Kampagne vernetzen sich Akteur*innen aus der Zivilgesellschaft, Politik und Wirtschaft, um zu zeigen, dass Veränderung möglich ist und jede*r etwas bewirken kann. 142 Kommunen in Baden-Württemberg sind bereits Teil dieser Kampagne, in unserer unmittelbaren Nachbarschaft sind es Bruchsal, Kraichtal und bald auch Bad Schönborn.
Um Teil dieser Kampagne zu werden, muss eine Kommune fünf Kriterien erfüllen: Es braucht einen Ratsbeschluss, dass die Kommune die Auszeichnung anstrebt. Es muss eine Steuerungsgruppe aus Politik, Zivilgesellschaft und Wirtschaft geben. Der lokale Einzelhandel und die Gastronomie bieten fair gehandelte Produkte an. Akteur*innen der Zivilgesellschaft / Schulen informieren über fairen Handel und bieten fair gehandelte Produkte an. Lokale Medien wie das Mitteilungsblatt berichten über die Aktivitäten in der Kommune zum fairen Handel.
Unsere Kommune erfüllt die meisten der Kriterien bereits – die Verwaltung achtet beim Einkauf auf fair gehandelte Produkte, der Einzelhandel und die Gastronomie haben fair gehandelte Produkte im Angebot, Vereine beschäftigen sich mit fairem Handel. Der Ratsbeschluss, der Kampagne beizutreten, wäre eine schöne Anerkennung dieser Aktivitäten gewesen und hätte allen Akteur*innen Rückenwind gegeben, um nicht nachzulassen in ihren Bemühungen. Mit der Zertifizierung als Fair-Trade-Town hätte Forst sich auch offiziell als das präsentiert, was es bereits ist: Eine Kommune, deren Verwaltung, deren Vereine und deren Einwohner*innen fair gehandelte Produkte und damit verbunden faire und nachhaltige Produktionsbedingungen wichtig sind. Daher haben wir für den Antrag der SPD gestimmt. Dass der Antrag im Rat keine Mehrheit fand, bedauern wir sehr. Wir sind überzeugt, dass der Aufwand für die Verwaltung überschaubar gewesen wäre und sich hier gemeinsam mit den Vereinen und dem Einzelhandel eine Lösung hätte finden lassen. Wir möchten uns an dieser Stelle bei allen bedanken, die bewusst fair einkaufen und sie ermutigen, dies weiter zu tun und so Verantwortung zu übernehmen und positiv etwas zu verändern.
Für Sie im Gemeinderat
Claudia Greulich und Dr. Sybille Klenzendorf